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Markus Zeiler

Jahrgang 1968

über

 

…die Fotografie

„Fotografie ist für mich eine Möglichkeit zur künstlerischen Interpretation der Welt in der ich lebe. Der klassische Bereich der Fotografie ist zwar die Dokumentation, ein gutes Foto ist aber meist viel mehr als ein bloßes Abbild: es befriedigt ästhetische Bedürfnisse, regt die Phantasie des Betrachters an, ja, es erzählt im Idealfall eine ganze Geschichte und ist somit vielschichtig aufgebaut.

Während das technische Foto in der Kamera entsteht, wird „das Bild“ im Kopf geboren. Neben der Beherrschung seiner Kamera zeichnet einen guten Fotografen vor allem seine Veranlagung zum „Sehen“ aus. Fotografie im Idealzustand kommt für mich einer Art Meditation gleich.

 

 

…die Natur

Die „Natur“ ist einer der am häufigsten und meist sehr widersprüchlich gebrauchten Begriffe unserer Zeit. Es gilt uns heute etwas also umso natürlicher, je weiter es der Einflussnahme durch menschliche Kulturtechniken entzogen ist. Ein unzugängliches Gebirgsmassiv empfinden wir als unberührte Natur, während wir ein Vorstadtviertel als Kulturlandschaft betrachten. Ich würde als Natur das Gesamtgefüge unserer Lebenswelt bezeichnen: von der Hausfassade über das Ökosystem eines Bergwaldes bis hin zum Sternensystem einer Milchstraße. Dem Begriff der menschlichen Kultur würde ich anstatt der Natur eher den der Wildnis entgegensetzen, als jener Teil des Gesamtsystems, der im Idealfall von menschlicher Einflussnahme völlig unberührt ist. Als Biologe bin ich von sämtlichen Aspekten der Natur im obigen Sinne immer wieder fasziniert und gefesselt. Ich brauche immer wieder die Flucht aus der menschlichen Kultur in wildnisähnliche Gebiete meiner Umgebung, um die mir oft zu stark werdenden Einflüsse menschlicher Kultur auszugleichen.

…die Jagd

Die Jagd im eigentlichen Sinne stellt für den Menschen wohl eine der ursprünglichsten Formen des Nahrungserwerbs dar. Da ich in einer von der Jagd geprägten Umgebung aufgewachsen bin, habe ich von Kindheit an eine recht unverkrampfte und natürliche Beziehung zur Jagd entwickelt. Dennoch, und vielleicht gerade deshalb, stehe ich heute vielen jagdlichen Belangen sehr kritisch gegenüber. Gewinnmaximierung, Trophäenkult und Prestigesucht sind viel zu oft die Triebkräfte jagdlichen Denkens und Handelns. Dass die Gesellschaft an solchen Wertmaßstäben immer wieder Anstoß nimmt, verwundert nicht.
Jagd wird in den Medien meist romantisch verklärt oder mordlüstern kritisch dargestellt. Meine Überzeugung: Bisher wurde kaum versucht, ein offenes und ehrliches Bild über das Wesen der Jagd zu zeigen. Der Kern der Jagd in unserem Kulturkreis ist allzu oft von überbordender Tradition, von Technikverliebtheit und Prestigeträchtigkeit zugedeckt. Ein erklärtes Ziel meiner fotografischen Arbeit ist es, sich auf die wesentlichen Aspekte des Jagens zu beschränken. Die Jagd wird dabei als das ins Bild gesetzt, was sie ist: eine der ältesten menschlichen Tätigkeiten, geprägt von der intensiven Auseinandersetzung mit der Natur im Bemühen um das Habhaftwerden der Beute.

…sich selbst

Aufgewachsen in einer Försterfamilie in Oberkärnten, erwachte das Interesse für die lebendige Umwelt bei mir sehr früh, und fand daher nach der Mittelschulzeit in einem Biologiestudium seine beinah „logische“ Fortsetzung.

Verwurzelt in einer Kindheit die geprägt war von Erlebnissen in der freien Natur, von der Jagd in väterlicher Begleitung und von Ausflügen in die heimische Bergwelt, entwickelte sich während des Studiums das Bedürfnis, nicht nur naturwissenschaftlich aktiv zu sein, sondern die Natur den Menschen als etwas Besonderes näher zu bringen, als etwas das mehr ist, als die Summe von wissenschaftlichen Begriffen.

Es sind bis heute die Fotografie und die Malerei, die mir als Medien jene Möglichkeiten der Naturdarstellung bieten, die über eine reine Dokumentation hinausgeht. Die Grenzen zwischen beiden versuche ich immer wieder zu überschreiten, um mir neue Wege in der künstlerischen Naturdarstellung zu erschließen. Ich sehe mich durchaus als Grenzgänger: ständig bemüht, neue Wege zu erkunden.“

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